Unterwegs.

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt freundschaftliche Regungen in mir verspürt habe, und jetzt hatte ich das Gefühl gleich zweimal in den letzten vierundzwanzig Stunden. Vielleicht ist dieser Tag doch nicht so furchtbar, wie ich dachte.
Forrest Leo, Der Gentleman

Es ist Freitag, ich räume meinen Schreibtisch auf, ziehe meine Jacke an und nehme die Tasche, werfe nochmal einen Blick zurück in mein Büro, in dem noch immer das Welcome Back-Schild auf dem Tisch steht. Unverhofft trifft mich ein wehmütiges Gefühl und die Frage, wann ich wohl wieder zurück komme. In einer Woche, antworte ich mir. Bestimmt.

Nächste Woche habe ich frei genommen, Urlaub habe ich noch genügend. Und zwei Termine, die meine Gedanken einnehmen. Am Dienstag bin ich beim Radiologen im Krankenhaus zum Ultraschall – und ich habe Knoten. Am Mittwoch bin ich beim Radiologen in der Innenstadt zum MRT meines linken Knies – wegen der Schmerzen. Aber eigentlich wegen der Angst. Doch auch dem Orthopäden ist es zu heikel, es mit einem Abtasten des Knies gut sein zu lassen, bei meinen Vorbefunden sei ihm ein MRT sicherer.

Abends fahre ich mit U. zu S.. Ich freue mich sehr, meine beiden Mitstreiterinnen aus dem Sanatorium wiederzusehen, bei unserem monatlichen Treffen zum Austausch und Follow Up. Wie ist es den anderen in der Zwischenzeit ergangen? Halten wir Kurs, setzen wir das, was wir uns nach unseren Dramen vorgenommen haben, um? U. berichtet, dass sie nächste Woche mit Qigong anfängt und gerade eine friedliche Phase bei der Arbeit hat. S. macht jetzt Yoga und Entspannungsübungen und ist auf dem Weg zu sich Selbst. Ausserdem achtet sie sehr auf gesunde Ernährung, was sich im kredenzten Abendbrot widerspiegelt. U. und ich sind begeistert. Ich erzähle den Mädels von den Herzis, meiner reduzierten Arbeitszeit und meinen anstehenden Arztterminen. S. und U. machen mir Mut. Es ist ein wunderschöner Abend, wir lachen, wir reden ohne Unterbrechung, es ist genauso harmonisch wie damals im Sanatorium. Wir freuen uns, dass wir uns kennen gelernt haben.

Später schreibt mir S., dass es ihr gut tue, mit uns zu reden: Irgendwie seid Ihr auch wie Schwestern, die aufpassen, dass alles gut läuft, wohlwollend, aber kritisch, nicht mit Eurer Meinung hinterm Berg haltend.

Für Oktober ist das nächste Treffen mit meinen neuen Schwestern geplant.

#Krebs

3 Gedanken zu “16.09.2017

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