Prolog

Wenn an Kosmetikartikeln nur ein Lippenstift im Gepäck ist und mein Make Up aus einem Lächeln bestehen wird.

Wenn der Kofferinhalt zum Eröffnen einer Apotheke in Lhasa reicht.

Wenn das Gepäck nach jedem Flug ein- und ausgecheckt werden muss.

Wenn ich trotzdem ruhig bleibe. Auch, als in Chengdu auffällt, dass man mich auf einen späteren Flug nach Lhasa gebucht hat als meine Gruppe und mein Flug auch noch Verspätung hat. Wenn die Gruppe in Lhasa am Flughafen auf mich warten muß, weil wir ein Tibet-Gruppenvisum haben.

Wenn ich beim Aussteigen bereits die 3600 Meter Höhe merke und unmittelbar der Kopfschmerz und Schwindel einsetzt.

Wenn meine Zimmergenossin Neurologin ist und noch interessantere (verschreibungspflichtige) Medikamente am Start hat. Wenn ich mich aber erstmal in Stufenlage auf’s Bett lege und hoffe, dass das Herz zu rasen aufhört.

Wenn das Hotelzimmer – wie überhaupt das Hotel – aus knallbunten Holzverzierungen und unendlich vielen kleinen Fenstern mit Blick auf Gebetsfähnchen, die Berge und weiteren goldenen Fenstern besteht und man gar nicht weiß, wohin man gucken soll. So muss das sein, wenn man Drogen nimmt.

Wenn ich Lhasa schon jetzt grandios finde.

Tag 2

Nach dem Frühstück (es gibt sogar Bananen, Apfel, Haferflocken und Yoghurt) machen wir uns auf den Weg zum Barkhormarkt, wo es Gebetsmühlen, Klangschalen, Räucherwerk, Schals, Öl und Buttertee gibt – eben alles, was man als Pilger braucht. Wir umrunden mit ihnen den Jokhang-Tempel, das wichtigste Heiligtum in Lhasa. Im Tempel ist es heiss und stickig, es riecht nach Öl und dem Butterzeug, was die Pilger an den Buddha-Statuen spenden, und davon gibt es viele. Dicht gedrängt steigen wir die Stufen hinauf auf’s Dach und haben einen wunderschönen Blick auf die Umgebung. Wir besuchen zwei weitere Tempel, auch hier dominieren Gedrängel, intensive Gerüche, die sonoren Stimmen der Betenden, die riesigen Statuen und die intensiven Farben und bunten Holzverzierungen. Der dumpfe Klang der Trommeln, der die bösen Geister vertreiben soll, unterstreicht diese fremde Welt.

Nachmittags fahren wir ins Sera-Kloster; im Klosterhof setze ich mich auf den Boden und bin fasziniert von den Mönchen, die lautstark in kleinen Gruppen über Philosophie debattieren.

Im Krankenhaus verfolgen wir einen Vortrag über tibetische Medizin; die Menschen werden in kalte, warme und neutrale Typen eingeteilt, die Ernährung darauf abgestimmt. Yin und Yang müssen im Einklang sein, die Psyche und der Körper.

Abends bricht ein Sturm los: die Gebetsfähnchen vor den Fenstern flattern, ich schließe die Fenster, die im Wind aufgeklappt sind. Es beginnt zu regnen.

Tag 3

Die Gruppe wird heute hunderte Stufen zum Potalapalast erklimmen und zwei weitere Klöster auf einem Berg besichtigen. Da ich gestern schon Probleme mit den Stufen im Krankenhaus hatte und der Kopfschmerz nicht weichen will, entschließe ich mich zu einem eigenen Programm in meinem Tempo – und ohne Stufen. Ich schlendere nochmal zum Pilgerstrom und umrunde mit ihnen langsam den Jokhang-Tempel. Da meine Gruppe samt tibetischem Fernsehteam beim Potalapalast ist, bin ich der einzige nicht-Tibeter und nicht-Chinese und werde entsprechend neugierig angeschaut. Es ist kühl und nieselt, schon schnell habe ich die Orientierung verloren. Da hier ausschliesslich chinesische Schrifttafeln hängen und auch keiner englisch spricht, muß ich mich konzentrieren; es sieht alles bunt und unübersichtlich aus, ich pilgere langsam weiter. Endlich entdecke ich zwei Räucher-Öfen, am linken muß ich abbiegen, dann in die rechte Straße, dann nach links – ich bin erleichtert, als ich mein kleines Hotel sehe.

Ich trödele noch etwas weiter, schaue die Auslagen der Geschäfte an, erkundige mich nach den Preisen der Klangschalen und kaufe mir einen Hut.

Tag 4

Um 8.00h starten wir unsere Fahrt über die Hochpässe nach Gyantse. Wir überqueren die Pässe Kampa-La (4794m) und Karo-La (5039m) und fahren am heiligen See Yamdrok-Tso entlang. Ich habe auf 5000m gepinkelt, flüstert mir meine Zimmergenossin zu. Ich nicht. Ich wusste, daß die Badezimmer-Situation mich an meine Grenzen bringen wird. Allerdings nicht nur mich, was kein Wunder ist, wenn man nicht campingerprobt oder auf dem Bauernhof aufgewachsen ist. Soviel sei gesagt: ein Gang in die Natur ist um ein vielfaches angenehmer als die Nutzung der öffentlichen Toilettenhäuschen, die meist aus einem ziegelsteingrossen Loch im Boden bestehen und – ohne Sichtschutz – nebeneinander aufgereiht sind, über diese man sich hinhockt. Wasser, erst Recht fliessendes, gibt es nicht. Auch kein Toilettenpapier. Wer sich das noch mit einem beissenden Fäkaliengestank vorstellt, kann ungefähr ahnen, wie die Badezimmer-Situation unterwegs in Tibet ist.

Die Natur ist beeindruckend; die ersten weißen Gipfel tauchen auf, überall flattern Gebetsfähnchen, auf die unteren Felsen sind Himmelsleitern mit weißer Farbe gemalt, der Himmel ist blau. Unser tibetischer Guide packt die Sauerstoffflasche aus, auf 5000m geht es der Schweizerin nicht mehr gut. Überhaupt macht sich die dünne Luft bemerkbar, man schwankt, ist unkonzentriert, die Kopfschmerzen nehmen zu. Aber hey! Wir sind höher als alles, was es in Europa gibt; dort ist der Montblanc mit 4800m der höchste Punkt.

Abends treffen wir in Gyantse ein, wo wir zwei Nächte auf knapp 4000m bleiben werden.

Tag 5

Morgens machen wir uns auf den Weg zu einem Nonnenkloster. Die Luft ist angenehm warm, der Himmel blau, überall werden kleine Zelte für das Pferdefest aufgebaut, das am nächsten Wochenende stattfindet.

Im Kloster ist es ruhig und leer, hier treffen wir nur auf einige Betende. Die Farbintensität ist allerdings genauso gewaltig wie in all den anderen Tempeln und Klöstern. Die Gruppe beschliesst, eine (anstrengende) Wanderung zur Burg zu machen, ich lasse mich vom Fahrer zurück in die Stadt bringen, bummel in meinem Tempo herum, besuche einen kleinen quirligen Wochenmarkt, auf dem es Fleisch, Gebäck, Gemüse, Ketten und Socken zu kaufen gibt. Ich erstehe zwei Möhren und zwei Bananen zu vier Yuan und einige Münzen mit einem Loch in der Mitte.

Am Nachmittag besuche ich die Schafe, die hinter dem Hotel zwischen der aufgeleinten Bettwäsche grasen und lese in meinem mitgebrachten Buch in der wohl skurillsten Hotellobby der Welt.

Später werde ich mit meiner Zimmergenossin sowie A. und D. in die Altstadt und zum Abendessen gehen. Und meinen neuen Hut aufsetzen.

Tag 6

Auf nach Shigatse. Es ist kühl geworden, Regen fällt. Im Bus streiten sich drei Mitreisende um die Sitzplätze, ich bin verblüfft. Was für ein Kindergarten. Die beiden Damen geben nach und überlassen dem Herrn den geforderten Platz.

Wir halten in einem Dorf, eigentlich ist es nur ein schlammiger Weg mit einer Handvoll Bauernhöfen. Kühe gucken uns an, ein Hund bellt.

Die Bauersfrau empfängt uns mit ihrer Schwiegermutter und der fünfjährigen Enkeltochter, die eine schmutzige rosa Jacke und vier schwarze Zöpfe trägt, die ihr vom Kopf abstehen. Wir klettern über eine Leiter vom Kuhstall in die erste Etage, wo die Familie lebt. Ein bescheidener Schlafraum, eine Küche, ein Wohnzimmer, eine Toilette (sprich: ziegelsteingrosses Loch im Boden, kein Wasser, kein elektrisches Licht, ein Loch in der Wand dient als Fenster). Zwischen den Räumen liegt ein kleiner Hof ohne Dach, dafür mit Wasserpfützen auf dem verschlammten Boden. Trotz der Tatsache, dass die kleine Familie elf Kühe und zwei Pferde hat, mit denen sie das gepachtete Land bestellen, macht es einen armen Eindruck. Der Bauer ist im entfernten Lhasa, um zusätzlich Geld zu verdienen. Und es war eine Liebesheirat, sagt die Bäuerin und lächelt. Das ist ungewöhnlich, denn fast alle Ehen werden hier arrangiert. Es ist auch normal, dass ein Mann drei Frauen hat oder eine Frau drei Männer.

Überhaupt macht die Bäuerin einen glücklichen und in sich ruhenden Eindruck; sie offeriert uns Buttertee, das ist schwarzer Tee mit Yakbutter und Salz. Ich passe. Noch hält sich mein Magen sehr tapfer. Das möchte ich nicht ändern.

Weiter geht es zum nächsten Kloster in Shalu. Auch hier wieder hunderte von Buddhastatuen, Kerzen, Räume, Wandmalereien und ein Meer aus Farben.

Da für den Nachmittag ein weiteres Kloster samt Wanderung auf dem Plan stehen und ich mittlerweile klostermüde bin, bummel ich durch Shigatse und besuche einen riesigen Wochenmarkt. Für zwei Bananen möchte der Verkäufer 5 Yuan, ich schaue erstaunt, aber gebe ihm das Geld. Er legt noch zwei kleine Äpfel in den Beutel, anscheinend ist er zu gutmütig, um den einzigen ausländischen Marktbesucher über‘s Ohr zu hauen. Wir lachen uns an.

Tag 7

150km sind es bis Sakya (4250m), unserem heutigen Etappenziel. Es hat die Nacht durchgeregnet, die Straßen sind teilweise überschwemmt und schlammig.

Der Reiseleiter verkündet, daß es keine festen Sitzplätze im Bus gibt und man mal tauschen möge. Kein Wunder, denn die Sitzplatzdebatte ging wieder los. Ich habe die letzen Tage am Notausgang gesessen, der hat mehr Beinfreiheit – und da der Sitz neben mir zum gucken schlecht ist, blieb er frei. Heute setzt sich A. zu mir. Sie ist Schulleiterin aus Hamburg, wir unterhalten uns über den Everest und die Bergsteiger.

Der Bus passiert den nächsten Pass mit 4520m und bleibt kurz vor Sakya im Schlamm stecken. Der LKW-Fahrer, der unsere Koffer transportiert und hinter uns herfährt, muß helfen.

Die Wolken sind zum Greifen nah, stellt meine Zimmergenossin fest. Kein Wunder, sage ich, Hamburg liege auf 6m über NN, heute sind wir auf 4500m über NN. Und wir werden den Wolken noch näher kommen.

In Sakya liegt der Hund begraben. Außerdem ist es das zweite Hotel in Folge, in dem es nur kaltes Wasser (in einem kalten Badezimmer) gibt. Immerhin fliesst es aus dem Hahn. Ich werde gleichmütig.

Natürlich gibt es in Sakya auch wieder ein riesiges Kloster zu besichtigen. Da es sonst nichts zu sehen gibt, besichtige ich mit.

Nachtrag:

Mach Dich duschbereit, ruft K. aus dem Bad, wir haben warmes Wasser! Ich reagiere sofort, wir machen einen fliegenden Wechsel, das Bad schwimmt, das Wasser ist heiß. Wir kochen uns noch einen Tee und stellen fest, dass wir hier die kleinen Dinge zu schätzen lernen.

Tag 8

Wieder überqueren wir Pässe, wieder kommen wir den Wolken näher.

Dann ein abruptes Ende: vor uns ist die Straße weggesackt und überflutet. Links die Felsen, aus denen Baufahrzeuge Stücke reißen um damit die Straße aufzuschütten, rechts der reißende Fluss, der die Straße in Besitz nehmen will. Etliche Wagen, Laster, Baufahrzeuge vor- und hinter uns, die im Schlamm steckenbleiben und versinken. Es herrscht Chaos.

Wir müssen warten. Nach fast zwei Stunden haben wir das Glück, daß genau vor uns aufgeschüttet wird, unser kleiner Bus stürzt sich in die Fluten wie ein Amphibienfahrzeug. Und schafft es.

Der Regen wird stärker, nach 12 Stunden Fahrt kommen wir in Saga an, wo wir unsere höchste Übernachtung auf 4550m haben.

Good News: es gibt lauwarmes Wasser und sogar einen Fön. Allerdings fällt im Hotel dauernd der Strom aus.

Bad News: wir müssen morgen früh um 7.00h ohne Frühstück abfahren, da die Brücke, die wir überqueren müssen, wegen Bauarbeiten um 8.00h gesperrt wird.

Es regnet ins Zimmer. Ich koche mir erstmal einen Tee.

Und frage mich mittlerweile, was ich hier mache.

Tag 9

Möchte jemand Zucker für den Tee? ruft unser Reiseleiter.

Willkommen in Absurdistan.

Es ist 8.30h, wir sitzen nicht am Frühstückstisch, wo diese Frage ganz normal gewesen wäre. Wir stehen in der Weite der Hochlandsteppe Changtang inmitten des Himalayas, unser Bus steckt im Fluss. Wir mussten den Bus verlassen, den Flußlauf zu Fuß überqueren und warten nun ab und trinken Tee, wortwörtlich. Unsere tibetischen Fahrer versuchen, im Fluss Steine aufzuschaufeln, um den Bus mit dem kleinen Laster, der unsere Koffer transportiert, rauszuziehen. Der Laster ist zu schwach und bleibt selbst stecken. Ein Jeep hält an, wendet und holt den Bauleiter und einen Bagger von einer Baustelle, die gerade unsere überflutete Sandpiste bearbeitet.

Nach zwei Stunden kann es weitergehen, wir rumpeln von einem Loch ins nächste und von einem überfluteten Streckenteil ins übernächste. Ab und an müssen wir aussteigen und laufen, damit der Bus leichter ist.

Wir freuen uns über jeden Abschnitt, auf dem es nicht regnet.

Mittags Picknick mit Toast, Marmelade, Eiern, Kartoffeln und Bananen, und endlich wird die Strecke nach Old Tingri (4330m) besser.

Wir entdecken Nomaden, die sich über unseren Besuch freuen und uns in ihre Zelte bitten: ein paar Decken auf dem sauberen Lehmboden dienen zum Schlafen, es gibt eine Feuerstelle und einen kleinen Altar, auf dem eine Kerze brennt.

Die Nomaden machen einen zufriedenen Eindruck, ihre schwarzen Haare und wettergegerbten Gesichter sind wunderschön. Wir winken uns noch lange zu, als wir wieder Richtung Bus marschieren.

Am Nachmittag bricht der Himmel auf: ein See, das Panorama der 150 7000er, und ganz hinten ein weiterer weisser Schimmer: das Massiv des Everest.

Tag 10

Seit vier Wochen liegt der Mount Everest verborgen hinter den Wolken, so die Tibeter.

Trotzdem bin ich mir sicher, dass wir den Bergriesen heute sehen werden.

Meine Mitreisenden sind sich nicht so sicher, da es die letzten Tage oft grau und verregnet war. Allerdings haben sie auch gemerkt, daß ich nicht der große Klosterfreund bin, dafür aber einiges über den Everest weiß und mit Enthusiasmus auf das heutige Ereignis verweise.

Die erste Passhöhe auf 5200m bietet eine atemberaubende Sicht auf die Kette der 8000er. Nur ein Berg versteckt sich hinter einer grauen Wolkenschicht. Wir warten. Die Wolken bewegen sich. Der tibetische Reiseleiter mahnt zum Aufbruch, wir wollen aber bleiben und die Wolken beobachten. Nur noch zwei Minuten. Oder drei. Und dann geschieht das grössere Wunder: die Wolken brechen auf; der Everest erscheint in seiner ganzen Schönheit. Wir stehen da und staunen.

Wir fahren weiter, dem Everest entgegen, der, inmitten der anderen Berge, wie ein Monument vor uns steht.

Im Basecamp stehe ich vor dem Berg, über den ich so viel gelesen habe.

Im Basecamp erinnere ich mich daran, dass mein erster Gedanke, der mir bei der Diagnose Krebs in den Sinn kam, war, daß ich nun nicht zum Everest gereist bin.

Im Basecamp schreibe ich eine Karte an meinen Lieblingsschriftsteller Thomas Glavinic und bedanke mich für sein Everest-Buch ‚das grössere Wunder‘. Denn genau das ist es, was heute passiert ist, es ist mein grösseres Wunder: ich stehe vorm Everest.

Tag 11

Von Shelkar nach Shigatse können wir nicht die geplante Route nehmen, da diese wegen Straßenüberschwemmungen gesperrt ist. Wir bleiben noch etwas in Shelkar und spazieren durch‘s Dorf.

Mittags kehren wir in ein von außen fragwürdig erscheinendes Lokal ein, drinnen ist es duster mit goldenen Tapeten und dem bekannten bunten Holzinterieur. Willkommen im Bernsteinzimmer, scherzt unser Reiseleiter. Und auch im Bernsteinzimmer – wie überall auf der Reise – ist das Essen sehr lecker und frisch zubereitet. Viel Gemüse, Reis, Gemüsesuppe, Yak-Fleisch und Hühnchen.

Abends dann der letzte Klosterbesuch unserer Reise; wir schauen in die manuelle Druckerei für Gebetsbücher und hören den Mönchen bei ihren abendlichen Gebeten zu.

Tag 12

Gestern Abend scherzte ich noch, als der Reiseleiter mitteilte, dass wir von Shigatse nach Lhasa die ‚alte Straße‘ nehmen werden, die eventuell nicht immer instandgehalten wird. Mir gäben Baufahrzeuge mittlerweile ein Sicherheitsgefühl, sage ich und spiele auf unsere Rettung aus dem Fluss an.

Diesmal ist es Steinschlag, der uns zum Stehen und Warten bringt – die Fahrzeuge stauen sich, und ja, auch hier sind die Baufahrzeuge am Werk.

Während der Fahrt treffen wir auf eine Gruppe Tibeter, die das Erntefest zelebrieren und in farbenfrohen Gewändern von Feld zu Feld ziehen.

Abends kommen wir in Lhasa an. Unser Reiseleiter schlägt für den Samstag vor, das Yoghurtfest aus der Ferne zu beobachten. D., K. und ich beschliessen stattdessen eine Shoppingtour zu machen und starten gleich am selben Abend.

Tag 13

Ein letztes Mal Frühstück und ein letztes Mal Lunch auf dem wunderbaren Dach unseres kleinen pittoresken Hotels in Lhasa. Dazwischen eine letzte Runde mit dem Pilgerstrom den Barkhor umrunden, die letzten Souvenire erstehen, zum Potala Palast schlendern und mit der Fahrrad-Rikscha zurück ins Hotel fahren.

Dann stehen die letzte lange Busfahrt an und drei Flüge, bis Hamburg wieder erreicht ist.

Epilog. Was bleibt.

Bauern-, Mönchs- und Nomadenbesuche in den Weiten Tibets, die wieder einmal mehr verdeutlichen, dass es unterschiedliche Lebensmodelle gibt, die nicht schlechter oder besser als das eigene sind. Lächelnde und zufrieden aussehende Menschen.

Ein Berg, der nicht nur ein Berg ist, sondern mir persönlich viel bedeutet, da er mir in einem entscheidenen Moment meines Lebens als erstes in den Sinn kam. Und der, als ich vor ihm stand, sich in seiner ganzen Schönheit zeigte, nachdem er sich vier Wochen lang in Wolken verhüllt hatte. A tick on my bucket list.

Weite Steppenlandschaften mit glatten Seen, riesigen Bergketten, wilden Eseln, Yaks, Schafherden und Kühen, die überall am Wegesrand längstrotten. Picknick mit Eiern und Kartoffeln.

Tibetische Baggerfahrer, die immer hilfsbereit zur Stelle sind.

Dankbarkeit für das, was selbstverständlich scheint: fliessend warmes Wasser, saubere Bettwäsche, eine Toilette, eine Tasse Tee und freundliche Menschen wo immer man hinkommt, gute Gespräche und Lachen.

Flüchtige Abschiede am Flughafen. Viele werde ich nicht wiedersehen. Doch einige werden bleiben.

Und hey, ist schon mal jemandem aufgefallen, wie sauber die Toiletten auf dem Frankfurter Flughafen sind?

– Ende –