Im Krankenhaus.

Ich habe ein Problem, sage ich zu der Ärztin. Im best case ist es eine Entzündung, im worst case…den Satz beende ich nicht.

Ich erläutere, was die Hausärztin bereits in Gang gesetzt hat, erwähne, dass ich seit meinem letzten Besuch nun auch noch Schilddrüsen- und Blutdruckmedikamente nehme, was sie genauso irritiert wie alle anderen Ärzte aufblicken lässt, da ich überhaupt nicht die Statur bzw. die Lebensweise eines Hochdruckpatienten habe, dann startet die Untersuchung. Alles unauffällig, sagt die Ärztin und dreht den Screen zu mir herüber. Abasten hier und dort, und dann stehe ich wieder – etwas unschlüssig – an der Rezeption.

Ich bekomme ein Schreiben, dass ich der Risikogruppe 2 zugehörig bin, was die Corona-Impfung betrifft, ein Rezept für das Tamoxifen und zwei Follow-Up-Termine bei ihr und beim Radiologen im September.

Ich gehe zur Bahn, die Sonne scheint, und doch bin ich nicht so gutgelaunt, wie ich es sonst nach den erfolgreich absolvierten Nachsorgeuntersuchungen bin.
Dass ich ein Problem habe, weiß ich. Dass es keine gynäkologischen Ursachen hat, weiss ich jetzt auch.
Ich steige in die Bahn, setze mich zweimal um (Maskenverweigerer und Maskenfalschtrager), steige an meiner Haltestelle aus und gehe an die Elbe.

Sekt habt ihr nicht?, frage ich am Kiosk. Sekt wird verneint, ich nehme eine kleine Flasche Weisswein und einen Plastikbecher und setze mich ans Wasser.
Es ist warm. Die Fähre legt ab, die Möwen fliegen kreischend auf, ein Entenpärchen sonnt sich am Ufer in der Nachmittagssonne. Nach einem halben Glas Wein hebt sich die Stimmung: auch wenn ich davon ausging, heute die Lösung meines Problems zu bekommen, sollte ich mich freuen, dass dem nicht so ist. Die Lösung wäre womöglich ein Tumor gewesen. Ist es aber nicht. Und dann freue ich mich doch: 3 Jahre, 11 Monate und 10 Tage krebsfrei.

16 Gedanken zu “02.03.2021

    1. Geht mir ganz genauso.
      Frueher habe ich mich damit gebruestet, viel zu vertragen. Das lag wahrscheinlich an meiner Groesse und regelmaessigem Training.

      Seit ich in Kanada bin, war mir der Alkohol erst zu teuer und dann fand ich, dass ich am Folgetag zu sehr durchhaenge und den Tag dadurch verschwende. Also hab ich einen Drink vielleicht vier Mal im Jahr.

      Jetzt brueste ich mich damit, besonders effizient zu sein und schon nach einem Getraenk genug zu haben. 😀

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