Wenn Dr. T. mit „loving red“ Smoothies vorbeischaut und uns einen Vortrag über gesunde Ernährung hält.
Wenn wir einen kleinen Ausflug in den Park wagen und uns über die ersten Knospen und das Zwitschern der Vögel freuen.
Wenn die Dame aus der Boutique Silikonkissen und BH’s für meine chemo-geplagte und brustamputierte Zimmergenossin mitbringt und wir über die hässlichen Modelle lachen und beratschlagen.
Wenn Zimmergenossin Nr. 2 sich schämt, dass sie wegen geplatzter Silikonkissen operiert wird während wir mit Krebs kämpfen.
Wenn wir beschliessen, auf dem einzigen Fernseher im Zimmer zusammen Let’s Dance zu schauen und Glitter zu werfen.
Wenn Prof Dr. M. im Feierabendoutfit ins Zimmer platzt um mir vorm Wochenende mitzuteilen, dass die entnommenen Wächterlymphe gesund sind und der Krebs nicht gestreut hat.
Wenn ich realisiere, was das bedeutet und das Krankenhaus keinen Sekt – auch keinen alkoholfreien – zum Feiern hat.
Wenn in meiner von der Zimmergenossin verteilten Glückspille steht: „Mach es Dir richtig gemütlich und geniesse in aller Ruhe eine schöne Tasse Tee“.
Wenn wir mit Seelenbalsam-Tee statt mit Sekt anstoßen.
Wenn meine Zimmergenossin realisiert, dass sie statt einer Brust eine riesige Narbe und Schmerzen hat und zu schluchzen anfängt.
Wenn Gil Ofarim durch unseren Glitter und unsere Tränen tanzt.
Wenn ich helfen möchte und so hilflos bin.
Wenn es Nacht wird.