Rückblick. Ausblick.
Rückblick.
Wien – Sylt – Travemünde – Zypern – Amsterdam – Myanmar – Travemünde – Sylt – Tibet – Sylt – Travemünde- Zürich – Sylt – Travemünde
14 Reisen in 12 Monaten. Davon 6 Auslandsreisen. Da bin ich jetzt auch etwas baff, als ich meinen Kalender durchblättere.
Montag: Taiji – Dienstag: Meditation (Winter) / Taiji (Sommer) – Mittwoch: Herzsport – Donnerstag: Geräteraum – Freitag: Schwimmen – Sonntag: Schwimmen/Spaziergehen
6 Tage die Woche Sport und Achtsamkeit, 52 Wochen lang, nach der Arbeit. Es hat Spaß gebracht.
Highlights 2018
Ich stand auf 5200 Metern im Basecamp (Northface) des Mount Everest. Meine Nr. 1 auf der Bucket List. ✔️
Mein erster Gedanke, als ich die Krebsdiagnose hatte, war, dass ich nicht zum Everest gereist bin. Und es jetzt nicht mehr tun kann. Weil es ‚das‘ nun gewesen ist. Ein (wenn nicht sogar DER) mentaler Tiefpunkt im Drama.
Umso wichtiger für mich, genau dieses Abenteuer jetzt angegangen zu sein. Um – was auch immer noch kommen mag – nie wieder den Gedanken haben zu müssen, es nicht gemacht zu haben.
Ein emotionaler Moment, als die Wolken, die über Wochen den Everest verdeckt haben, sich beiseite schoben, am 8. August. Am Tag, an dem er unser Tagesziel war. In dem Moment, als wir vor ihm standen.
Mein Taiji-Lehrer, der mich im Sommer die 19-er Form vorlaufen ließ, um mir dann offiziell zu bestätigen, dass ich sie jetzt laufen kann. Auch das war ein Punkt auf meiner Bucket List. ✔️
Viele wunderbare Taiji-Stunden im verwunschenen Garten des Psychologenhauses mit meinem Lehrer und den Mitschülern.
Dreimal durfte ich dieses Jahr meine Lieblingsband Too Many Zooz live erleben: Amsterdam, Hamburg, Zürich. Jedesmal in der ersten Reihe, jedesmal aufgeregt und glücklich, tanzend und verschwitzt. Ein Foto mit der Band. ❤️ Noch ein ✔️ auf der Bucket List.
Viele schöne Momente im öffentlichen Bad, draußen beim Schwimmen. Den Dunst sehen, der vom Wasser aufsteigt. Das Glitzern der Wasseroberfläche. Die Sonne, die mich zwinkern lässt. Die Bäume, bunt gefärbt. Die klare Luft im Winter. Die Gespräche mit meiner 80-jährigen Schwimmfreundin mit der pinken Badekappe.
Herzerwärmende Momente bei den Herzis. B., die in die Hände klatscht und sich so freut, als ich auf ihren Vorschlag eingehe, einen Vortrag über Tibet zu halten und meine Fotos zu zeigen. Weil Herzis da nicht hinfahren können. H., mit der ich statt in der muffigen Halle in Gedanken im Himalaya unterwegs bin. Dr. A., die immer fröhlich und ansprechbar ist, nicht nur bei Herzproblemen.
Die Wellen und der Wind in Westerland. Die friedliche Stimmung auf der Hafenmole in Travemünde. Der blinkende Leuchtturm. Enlightenment Day of Buddha, zelebriert bei der Shwedagon Pagode in Yangon. Und ich mittendrin in den myanmarischen Festivitäten.
Das Entdecken neuer Lieblingszeitschriften (ein Gesundheitsmagazin und ein Magazin über Psychologie), die ich mir als Reiselektüre im Buchladen auf dem Bahnhof oder am Flughafen kaufe.
Der Gedankenaustausch bei der Meditation mit meinem Lehrer und den Mitschülern. Besonders mit C., die auch letztes Jahr Brustkrebs hatte. Die vielen Äpfel und Birnen aus C.’s Garten und das selbstgemachte Reneklodengelee, welches sie mir mitbringt.
Viele Theater- und Konzertbesuche und Stunden mit Freunden und Familie.
Meine erste Buchveröffentlichung im Dezember! Eine sechsseitige Reisereportage (Auftragsarbeit, nicht zu verwechseln mit dem Logbuch) über die Antarktis wurde in einem Reiseführer veröffentlicht. Darauf bin ich stolz.
Dank der Radiojodtherapie Ende November kann ich viel besser atmen und schlucken und schlafen. Die ersten Blutwerte zeigen, dass die Schilddrüse trotz der heimtückischen radioaktiven Attacke tapfer weiterarbeitet und nicht bockig mit einer Unterfunktion kontert.
Mich neben mich zu setzen und zu fragen: wie geht es Dir? Das tue ich häufig. Ich achte auf mich selbst.
Die Erkenntnis, dass es darum geht, sich selbst zu lieben. (klingt egozentrisch und pathetisch, aber ein liebevoller Umgang mit sich selbst ist lebenswichtig).
Nicht-Highlights 2018
Momente der Angst, wenn mir irgendetwas wehtut, was ich nicht einordnen kann. Rippenschmerzen. Schulterschmerzen. Geschwollener Lymphknoten. Der falsch gelesene Arztbericht der vorstationären Untersuchung der Schilddrüse des großen Krankenhauses. Worte wie Malignität, Thyroid Cancer Guidelines und abklärungsbedürftig lassen meinen Verstand kurzzeitig aussetzen. Die Angst hat einen realen Hintergrund. Deshalb ist sie ok. Und es ist ok, achtsam zu sein. Und – sobald der Verstand wieder durchblitzt – diesen zu nutzen und lösungsorientiert vorzugehen. Das läuft eigentlich ganz gut. Und es sind sehr wenige Momente, in denen ich mich ängstige.
Stress bei der Arbeit. Lösungsvorschläge habe ich bereits erarbeitet. Es liegt ausschliesslich an mir, welchen Weg ich nun einschlagen werde. Wie allerdings schon die Psychologin im Juli 2017 im Sanatorium treffend feststellte – ich bin niemand, der mit einem Sachbearbeiterjob glücklich sein würde. Mein ungebrochener Enthusiasmus und Ehrgeiz machen dem einen Strich durch die Rechnung. Das wird noch interessant in 2019.
Ausblicke und Ziele 2019.
Ich werde am 25. März nachts unter dem Sternenhimmel am See Genezareth stehen.
Und im toten Meer baden.
Im Zodiac um Eisschollen herummanövrieren, während über mir die Nordlichter, die Aurora Borealis, tanzen, irgendwo in Grönland, irgendwo im Schnee.
Ich werde Too Many Zooz auf einem Konzert ihrer Europatournee 2019 zujubeln, in einer Stadt, in der ich noch nicht gewesen bin.
Zu einer britischen Hochzeit nach Cheshire werde ich fahren. Mit Hut.
Viele schöne Stunden mit Taiji und Mediation und beim Schwimmen im Aussenbecken des öffentlichen Bades werde ich erleben. Das steht fest, genauso wie mein Sportprogramm.
Treffen und Lachen mit Freunden und Familie.
Die Stiftung ‚meines‘ Krankenhauses ehrenamtlich unterstützen.
Neue Ziele ausmachen.
Vielleicht doch Trekking zum Basecamp (Nepal/Southface) mit George Hillary (dem Enkel von Sir Edmund Hillary) auf die Bucket List setzen. George Hillary hat ein Everest-post von mir auf Instagram gelikt, ich bin begeistert! (note to myself: auch dort wird es keine sanitären Anlagen geben – und Du hast in Tibet wirklich darunter gelitten! Und wer beim Stiefmütterchenpflanzen schon Rückenprobleme bekommt, der wird nicht tagelang mit Rucksack durchs Gebirge klettern können! tbd with myself)
Gesund bleiben.
Ich freue mich auf 2019.