20.06.2020

Wenn ich nachts dem Regen und morgens den Vögeln lausche.

Wenn die Luft kühl und klar ist.

Wenn die Ostsee 15 Grad Wassertemperatur hat. Das ist kalt.

Wenn ich mich am Strand unter bedecktem Himmel und frischer Brise entkleide und im Tankini langsam den Steg hinuntergehe. GNTM? Kann ich.

Wenn die Anderen in dicke Jacken vermummt sind und ich die Blicke im Rücken spüre.

Wenn ich am Ende des Steges die Leiter hinunterklettere. Wenn ich schwimme.

Wenn ich mittags ein Pfund Erdbeeren vom Erdbeerhof esse und nachmittags Freunde treffe, wenn wir Eis essen und Kaffee trinken und am Meer entlang zum Leuchtturm gehen, wenn der Schrittzähler abends bei knapp 16.000 Schritten steht, wenn ich eine frische Gemüsepizza und ein Glas Weisswein draussen beim Italiener geniesse.

Wenn ich mich schon auf Morgen freue, weil ich mein Frühstück im Strandkorb serviert bekomme.

Wenn das Leben schön ist.

17.5.2018

Unterwegs.

Die Dämmerung setzt ein. Wir sitzen auf der Mauer, lassen die Beine baumeln, sprechen über Gott und die Welt und schauen auf die Lichter des Travemünder Hafens, die das Wasser in ein warmes gelbes Licht eintauchen lassen.

Davor waren mein Freund O. und ich am Yachthafen in einem kleinen Restaurant, saßen im Strandkorb und haben Spargel gegessen.

Auszeit am Meer. Auszeit vom Stress im Büro. Auszeit von vermehrten Arztbesuchen: Impfungen, Knochendichtemessungen, EKG, Blutwertecheck, es folgt noch ein Belastungs-EKG, mein Blutdruck ist leicht erhöht.

Aber hier, im Strandkorb und der klaren Seeluft, komme ich zur Ruhe.

3.2.2018

Unterwegs.

Die Tagesplanung verzögert sich. Ich kann zwar schon um 12.00h einchecken, bin aber so angetan von meinem Hotelzimmer, dass ich nicht auspacke, sondern eine halbe Stunde auf- und abwandere. Die haben sich vertan bei der Zimmervergabe, denke ich. Das ist ein grandioses Upgrade auf eine Eck-Suite mit Sofa, Sesseln, Ankleidezimmer, Tischen, riesigen Fensterfronten, um die eine Terrasse läuft und einen direkten Blick über die Bucht von Travemünde freigibt.

Das Hotel versprüht zwar den Charme der 60er und wartet mit viel Holzverkleidung auf, aber ich bin begeistert.

Ich ziehe Doutzen Kroes || an, schlüpfe in einen der Bademäntel und gehe ins Spa. Nach Liege, Zeitschriften lesen und einer Stunde schwimmen spaziere ich in die kleine Dorfstrasse. Ich kehre bei Niederegger ein: es gibt Waldfruchttorte und eine Tasse Kaffee; eine Sünde ist erlaubt. Für den Abend hole ich mir ein paar Walnüsse und Doppeldinkelkekse, um die political correctness wiederherzustellen.

Auf dem Weg zum Leuchtturm fängt es an zu schneien. Nur ein paar kleine Flocken, die sich in die ruhige Szenerie einfügen. Die Wellen plätschern sachte an den Strand, Enten picken in den angespülten Algen, eine Ratte huscht über die glitschigen Steine. Was für ein Unterschied zu den wütenden Wellen auf Sylt, dem Sturm und dem Regen. Es ist so friedlich, denke ich, und schaue wieder auf die Bucht, die jetzt im Dunkeln liegt. Ein Schiff läuft aus und schiebt sich langsam am Leuchtturm vorbei. Ein Angler wartet geduldig auf einen Fang.