13.1.2018

Unterwegs.

Abends liege ich mit meiner Bettdecke auf der breiten Fensterbank und schaue auf die Silhuette der Stadt. Die Gardine habe ich hinter mir zugezogen, das halbrunde Fenster des Hotelzimmers im fünften Stock hat einen alten weissen Holzrahmen. Vor mir der weite graue Himmel, der von noch dunkleren Wolken verhangen ist, das angestrahlte obere Belvedere, das weiss hinter der langen Parkanlage leuchet, schwarze Baumwipfel, Altbauten, hinter deren hellen Fenstern die Bewohner zu erahnen sind, die jetzt zu Abend essen oder putzen oder lachen und sich lieben.

Ich höre mein Herz klopfen, spüre meinen ruhigen Atem und die kalte Luft, die an die andere Seite des Fensters drückt. Ich mag die Dunkelheit, die sich wie eine Decke über Wien und mich gelegt hat, sie gibt Geborgenheit.

Eigentlich wollte ich mit der Tram nochmal durch die erleuchtete Stadt fahren, aber nach sieben Stunden Rumwandern im Regen kann ich mich doch nicht mehr aufraffen. Das macht nichts, die Sicht auf das nächtliche Wien von der Fensterbank ist wunderschön.