20.03.2022 – Tag 3
Das Gute mit mir selbst zu verreisen ist, dass ich nicht weiss, was ich im nächsten Moment machen werde. Auch wenn mir einerseits ein sturer Wesenszug nachgesagt wird, bin ich doch auch ein Meister der Flexibilität.
Ich verlasse das Hotel und weiss noch nicht, wohin es mich verschlagen wird. Monaco? Musee Matisse? Oder doch Saint Jean Cap Ferrat? Der Bus Nr. 12 hält. Ich steige ein. Lt App sollte ich bis…ach was..ich höre auf keine App und keine google map und steige einfach an einer anderen Haltestelle aus als die, die die App vorschlägt, warte auf die Linie 400 und fahre in Richtung Fondation Maeght. Dort steige ich dann doch nicht aus, ich habe jetzt Lust auf St Paul de Vence. St Paul de Vence ist ein kleines pittoreskes Dorf hoch oben auf dem Hügel. Ich wandere am Fusse des Dorfes entlang, es duftet nach Blumen, Orangenbäume tragen Früchte, ich blicke über grüne Hänge und Täler.
Der Weg endet auf dem wohl schönsten Friedhof der Welt, der am Rande des Dorfes liegt und über die Côte d‘Azur blickt. Ich besuche – wie immer, wenn ich hier bin – das Grab von Marc Chagall, dessen Gemälde ich gestern wieder bestaunt habe.
In einem kleinen Shop duftet es nach Oliven, Trüffel und Lavendel: man bietet mir Popcorn mit Trüffelsalz an (mega), ich teste eine Olivenhandcreme (bio) und erstehe Souvenire.
Oha! Der Rückweg wird eine Herausforderung, denn meine Haltestellen gibt es nicht. Die App, auf die ich nicht höre, will mich beim Umsteigen kompliziert durch eine obskure Gegend lotsen, das lehne ich natürlich ab. Dann evtl bis….die Fahrkarte erst in der Tram entwerten, sagt der Busfahrer, mit der Tram (?) plane ich zwar nicht zu fahren, aber wer weiss, wie ich aus den Bergdörfern am Sonntag wieder zurückkomme…
Ich nehme am Parc Phoenix tatsächlich die Tram, entwerte mein Ticket und bin doch recht froh, wieder nach Nizza zurückgefunden zu haben.







