03.06.2022

Lillihoekbreen. Kalte, klare Luft. Gewaltige Gletscher. Berge, von Wolken umschleiert. Unendlich viele Blautöne. Verschneite, unberührte Täler. Knisterndes Meer, in dem man die Eisschollen schmelzen hört. Auffliegende Vögel. Wir, ganz klein im Zodiac.

Camp Zoe am Nachmittag: ich bin wieder bei den Beachbunnies: heute lernen wir etwas über Algen und Federn, interpretieren Einbuchtungen am steinigen Strand und beobachten den lila Strandläufer.

„Wir brauchen Militär“, sagen die Israelis. „Wir brauchen Demokratie“, sagen die Holländer. “Wir brauchen Leader“, sage ich, und ernenne T. kurzerhand zur Prime Ministerin und mich zur Queen. „Und was machen wir mit denen, die wir nicht brauchen?,“ fragt A. „Die schicken wir los, Hilfe holen“. Wir sitzen beim Dinner gehen gerade das Szenario was-wäre-wenn-wir-mit-diesem-Schiff-verschollen-gehen-und-überleben-wollen durch. Schwarzen Humor können wir.

Heute ist Shabatt; die beiden Isralis, die an unserem Tisch beim Dinner sitzen, werden von ihren Landesgenossen zu Wein und Gesang gebeten; vorher spricht der Älteste; wir hören interessiert zu. „Bless you all“, sagen die beiden, als sie wieder bei uns Platz nehmen; ihnen ist das ganze sichtlich unangenehm, sie sind nicht sonderlich religiös.

Karaoke im Jakuzzi mit den israelischen Jungs oder Whalewatching mit den holländischen Forschern? Wir deutschen Nordlichter entscheiden uns für die Ausschau nach Leben im Meer.

2 Gedanken zu “Logbuch Svalbard Tag 6

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