29.05.02022
„Wie gut spricht die Anja denn englisch?“ fragt mich die Dame bei der Einweisung für die nächsten beiden Reisetage. Die Anja antwortet: „sehr gut“. Und meldet sich als Freiwillige für die internationale Gruppe. Positiver Nebeneffekt: die Internationalen starten nicht wie die Deutschen morgens um 7.00h mit dem Programm, sondern können entspannt frühstücken, um dann um 10.00h das Bergwerk zu besichtigen, erst nachmittags wird es mit den Hundeschlitten in die Natur gehen. I like.
Die Mittagszeit habe ich im strahlenden Sonnenschein mit S. und M., einem sympathischen Paar aus Scharbeutz, verbracht. Wir haben uns gestern bereits zufällig auf dem Flughafen in Kopenhagen kennen gelernt und sind alle drei einen Tag früher angereist. Wir Nordlichter verstehen uns sehr gut und tauschen unsere Antarktiserfahrungen samt Pinguinbilder aus.
Nachmittags bummele ich durch die drei Strassen, die es hier gibt. S. und M. haben sich eine Tour mit dem Katamaran organisiert, ich muss heute irgendwo eine Pinzette auftreiben. Erschwerend kommt hinzu, dass es hier nicht nur nur drei Strassen gibt, es ist auch Sonntag. Challenge accepted.
Im rappelvollen Dorfcafé, in dem sich anscheinend alle Einwohner versammelt haben, bestelle ich mir einen Cappucino und ein veganes Stück Schokokuchen. Und erblicke an einem Tisch die Frau, die gestern auf dem Flug von Oslo nach Longyearbyen neben mir gesessen hat. Sie lacht mir zu. Ich setze mich zu ihr. Die Norwegerin ist wie ich das erste Mal auf Svalbard; allerdings ist sie geschäftlich unterwegs; sie wird morgen einen Vortrag über den Tourismus halten. Wir unterhalten uns über das Reisen, interkulturelle Begegnungen, sie erzählt von ihrem Bruder, der Botschafter in Brasilien ist, wir sprechen über Russland und der ägyptischen Haltung zur Situation und noch viel mehr.
Fühlte ich mich heute Morgen noch etwas mulmig, als ich durch die menschenleere (und zum Glück eisbärenfreie) Gegend gewandert bin, bin ich nun in meinem Element und socialise.
Ich finde sogar einen Supermarkt, der geöffnet hat. Samt Pinzette.
Und nun: auf ins Outdoor-Jakuzzi!






