Rückblick. Ausblick.

In diesem Moment würde ich eigentlich mit Freunden in einem Wiener Kaffeehaus sitzen. Wir würden überlegen, ob wir in Richtung Naschmarkt gehen oder in den botanischen Garten, der hinter den Parkanlagen des Belvederes liegt. Um Mitternacht stiessen wir mit einem Glas Sekt auf der Eislaufbahn am Rathaus an.
Ich hätte von meiner Reise mit den Arktisfreunden nach Georgien berichtet und wie wir staunend am Kaukasus stehen. Ich hätte einmal mehr das Tosen der Wellen am Strand von Westerland beschrieben.

Dann gehe ich meine Fotos durch, die ich 2020 gemacht habe, einem Jahr, das mich öfters an meine mentale Grenze gebracht hat. Ich finde ein Meer an Erinnerungen, Erinnerungen, die durch den mächtigen Eindruck der Pandemie in den Hintergrund gerückt waren.

Ich erinnere mich an die Stille am Morgen, die von den Klavierklängen meines Taijilehrers durchbrochen wird, bevor wir mit dem Unterricht beim Retreat gestartet sind. Ich finde Bilder mit bunten Blumen und tanzenden Schmetterlingen, Sonnenstrahlen, die über Johannissträucher streifen, während wir die verschiedenen Stehenden Säulen praktizieren, und den Gänsen, die neugierig durchs Fenster zuschauen.

Ich erinnere mich an die Reise nach Österreich, das satte Grün der Wiesen, die schneebedeckten Berge, die Hütten, die mächtigen Farben und an die Überquerung der 210 Meter langen und 162 Meter tiefen Schlucht, nur gehalten von einem Seil.

Ich erinnere mich an den Safrangarten bei Marrakesch, an die zarten gelben Blüten, die das mehrgängige Mittagsmenü zierten. Und an den Ritt auf dem Kamel, durch die orangenen Dünen der Sahara, unter strahlend blauem Himmel.

Ich erinnere mich an die Wochenenden in Travemünde, eisessend mit Freunden an der Promenade, ich erinnere mich an lange Spaziergänge an der Nordsee auf Sylt und an den Kaffee, den ich am Strand genossen habe, mit einem grandiosen Buch – Gerald Durrell / The Corfu Trilogy – in der Hand.

Ich erinnere mich an unzählige Besuche meines öffentlichen Bades, das ich unter anderen Bedingungen neu entdeckt habe, an die vielen Stunden allein um 7.00h im 17-Grad kühlen Becken (ohne Neopren!), soviel Sonne, soviel Geglitzer auf dem Wasser und Frühstücken am Beckenrand um den Kampfschwimmern zuzusehen.

Ich erinnere mich an die schönen Begegnungen mit Menschen, die ich bisher nur über WordPress/Insta kannte, an die vielen Kommentare und den regen Austausch.

Ich erinnere mich an die Kampagne der Mammomädels im Oktober und an viele T-Shirts, die ich im Rahmen dessen gestaltet habe. Ich erinnere mich an die Aktion von Hamburg wird pink und das Video, in dem auch ich auf Brustkrebs aufmerksam mache. Ich erinnere mich an Cancer Unites, wo ich in einem Video mit anderen Bloggern zum Thema Angst Stellung genommen habe.

Ich erinnere mich an die vielen Spaziergänge durch Hamburg.
Ich erinnere mich an den Tod eines Freundes.

Ich erinnere mich an den geschmuggelten Sekt in der Thermoskanne, mit dem wir an meinem Geburtstag im Park angestossen haben.

Ich erinnere mich daran, dass ich Dank Meditation und Medikamenten gesundheitliche Schräglagen in den Griff bekommen habe.

Ich erinnere mich daran, dass ich gesund bin.
Und das 2021 ein wunderbares Jahr werden wird.

7 Gedanken zu “31.12.2020

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