Nachtschicht.

Die Luft ist kühl, der Himmel schwarz. Jetzt bin ich doch noch nach draussen gegangen bzw. geschwommen, jetzt, wo der Regen aufgehört und sich das Aussenbecken des öffentlichen Bades geleert hat. Die Scheinwerfer, die im Becken angebracht sind, lassen das Wasser in einem kalten, hellen Blauton leuchten, am Ende der Bahn sind die Umrisse der großen Bäume auszumachen, die in der Dunkelheit liegen. Es ist 21.15h. Eigentlich ist es die Zeit, wo ich zuhause bin und gemütlich den Tag ausklingen lasse. Da aber die Schwimmschicht, die direkt an meine Arbeitszeit anschließt, ausgebucht war, habe ich notgedrungen ein Ticket für die Schicht von 20.00h-23.00h gekauft. Die Frage, ob ich das Schwimmen und damit mein Sportprogramm des Tages ausfallen lassen sollte, stellt sich mir nicht. Dafür schwimme ich zu gerne.

In der Halle ist der Delphinschwimmer, den ich aus der sommerlichen Frühschicht (6.30h-9.30h) kenne, unterwegs, immer wieder taucht er auf und unter, während um ihn herum das Wasser aufspritzt. Die beiden Teenies, die relaxt an der Beckenkante schwimmen, werden ignoriert und zur Seite gedrängt. Ab und an klettert er aus dem Wasser und fachsimpelt (vermute ich) mit den Bademeistern. Attraktiv ist er schon. Aber auch arrogant und rücksichtslos. Ich beschliesse, nicht zu grüssen und ihn zu ignorieren, auch wenn er mich sicher erkannt hat, selbst wenn ich heute die turbanartige und omahafte Badekappe trage, die mich älter wirken lässt (note to myself: Du bist...note back to myself: Bin ich nicht!).

Um 23.00h liege ich im Bett und kann nicht schlafen. Das war klar. Schwimmen macht munter.

Ich bewundere Deine Disziplin“ – dieses Feedback bekomme ich sehr häufig zu hören bzw. zu lesen, vor allem von Mitstreiterinnen, die ebenfalls an Brustkrebs erkrankt sind.
Darüber freue ich mich. Disziplin gehört sicher auch dazu, wenn man sich bei Wind und Wetter, frühmorgens oder spät abends auf den Weg zum Sport macht.
Allerdings ist Disziplin nicht alles, um regelmässig am Ball zu bleiben. Ich habe ein Ziel vor Augen: ich möchte noch lange leben, und zwar fit und gesund. Ausserdem würde Disziplin bei mir nichts bewirken, wenn mir das, was ich mache, keinen Spaß bringen würde. Und spätestens, wenn ich in eine der vielen faszinierenden Stimmungen, die es im Aussenbecken des öffentlichen Bades gibt, eingetaucht bin, sind alle Bedenken im Blau des Beckens versunken.

Fitness-Rückblick der Woche:
Mo: Taiji-Class ✔️
Di: Meditation-Class ✔️
Mi: Schwimmen ✔️
Do: Gym ✔️
Fr: Schwimmen ✔️
Sa: Schwimmen ✔️

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