Plitschplatsch.

Ein Bild ploppt bei Facebook auf – heute vor 5 Jahren habe ich eine Lesung mit Sandra Völker, einer der größten deutschen Schwimmerinnen, moderiert. Ein passendes Vorzeichen für das, was heute Abend ansteht.

Ich höre Gejuchze, Gekreische und Wasser, das zur Seite spritzt, ich sehe durch die Bäume hindurch auf das hellblaue Becken, und da, da kommt der Lärm her. Es ist heiß, und ich ärgere mich, dass ich eine Jacke mitgeschleppt habe. Am Eingang des Freibades sitzt ein mir bekannter Bademeister, und später sehe ich sie alle, denn hier ist heute Großeinsatz. Mein Schwimmbad (zumindest ein Teil davon) hat wieder geöffnet.

Ich nehme das Handy aus seiner Schutzhülle und packe es in die wasserdichte Handyverpackung, diese wiederum tue ich in die größere wasserdichte Tasche, in die auch noch mein Haustürschlüssel (abgespeckte Version), mein Geld, die Kreditkarte, mein Perso, das Jahresticket für Bus und Bahn und meine Armbanduhr kommen. Ich bringe das ganze zu dem kleinen Schliessfach, dass ich in der Nähe des Beckens entdeckt habe und schliesse alles weg. Natürlich hätte ich nicht alles vorher in die wasserdichten Verpackungen tun müssen, aber gekauft ist gekauft und wird jetzt auch genutzt. Eigentlich wollte ich mir die Tasche um die Körpermitte schnallen und mit in die kalten Fluten nehmen, auch auf die Gefahr hin, dass ich sinken könnte (Inhalt zu schwer) oder etwas höher treibe (Auftrieb durch Plastik?), aber das werde ich heute nicht mehr in Erfahrung bringen.

Ich gehe unter die kalte Dusche, um dann das erste Mal ins tiefe und nicht beheizte 50 Meter Becken zu steigen. Das Wasser ist…..kalt…..aber grandios. Ich schwimme sofort los, bleibe auf der Aussenbahn, da man in diesem Becken nicht stehen kann und ich mich erstmal wieder einschwimmen muss, die Bahn ist frei, überhaupt ist es nicht sehr voll (kein Wunder, ist ja kalt), ich schwimme der Sonne entgegen, die mich zwinkern lässt und meine Arme in ein sanftes Licht hüllt. Das Wasser, das glitzert, wie in alten Zeiten.

Den ganzen Tag war ich schon aufgeregt, wie es wohl im großen Becken und mit den ganzen Einschränkungen sein wird, ob ich überhaupt den Freibad-Eingang finde, wie wohl die ominösen Umkleideschnecken sind und wo die Toiletten und ob ich wohl eine Chance habe, in mein eigentliches Becken, in dem ich normalerweise 2-3 Mal in der Woche schwimme, komme. Die Antwort ist: nein. „Mein“ Becken ist von den Kindern okkupiert, da deren Kinderbecken geschlossen ist, ein Schwimmen ist hier ausgeschlossen.
Auf der Liegewiese irren Leute umher, die immer wieder nach Umkleiden (gibt es nicht) und richtigen Duschen (gibt es auch nicht) fragen. Die verstaubte Umkleideschnecke (es gibt genau eine, in die eine Person passt) entdecke ich erst beim Verlassen des Bades, sie steht in einer dunklen Ecke auf noch dunklerem Waldboden, ein verlassenes Handtuch hängt über der Wand, die Schnecke ist unbewohnt. Kein Wunder. Hier kommt man ja auch schmutzig wieder heraus. Wenn man sie denn überhaupt gefunden hat.

Ich habe mich an den fröhlichen Tipp auf der Website des Badbetreibers gehalten und mich „ruckzuck mit dem Handtuch um die Hüften“ auf der Wiese umgekleidet. Dabei habe ich mir einen nassen Hosenboden eingefangen. Ich freue mich, die Jacke mitgeschleppt zu haben und schlinge sie auf dem Heimweg um die Hüften.

14 Gedanken zu “17.06.2020

  1. Na das war doch ein gelungener Start! Bei Sonnenschein und sogar mit Schließfach – gratuliere!
    Ich hege aktuell die Hoffnung, dass nächste Woche die Duschen und Umkleiden vielleicht doch (mit Einschränkungen) wieder öffnen, denn wenn Sauna & Hallenbad ab 22. Juni erlaubt sein soll, müsste das eigentlich die logische Konsequenz sein. Bleiben wir gespannt, wie’s weitergeht.
    Liebe Grüße von München nach Hamburg.

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  2. Schön, dass du wieder schwimmen kannst! Ich verstehe zwar nicht genau, warum die Umkleide bei euch geschlossen ist (obwohl mir gerade alle möglichen Szenarien durch den Kopf gehen), aber das muss ich ja auch nicht. Ich freue mich auf jede Fall für dich. Ich würde auch gerne wieder mal schwimmen gehen, aber irgendwie bin ich nicht so der Kälte-Mensch 😀.

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    1. Schwimmen ist herrlich! Die Umkleiden sind dicht, da dort viele im geschlossenen Raum zusammen wären, genauso wie die Duschbereiche. Ist ein Kompromiss – aber wer schwimmen möchte, muss da durch 🙂 liebe Grüsse

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  3. Kann ich gut verstehen dass Du das was Du liebst trotz aller Widrigkeiten machst. Ich fahre nächste Woche 8 Stunden mit dem Zug nach Sylt ( 16 Stunden hin- und zurück) und weiß noch nicht wie ich die 8 Stunden am Stück mit Maske überleben soll und das mit HItzewallungen dank Antihormontherapie alle 30 Minuten. Entweder mein Gesicht ist dann aufgeweicht und bleibt beim Abnehmen der Maske dran kleben oder ich bin halb erstickt. Aber was macht man nicht alles für das was man liebt.
    Aber Bammel habe ich schon muss ich ehrlich sagen.

    Lg

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