Logbuch Sahara – Tag 1

Da ich plietsch bin, platziere ich mich beim online-checkin von Hamburg nach Frankurt in Reihe 7, damit ich schnell raus aus dem Flieger und zum knapp getimten Anschlussflug gelangen kann.

Da Lufthansa nicht plietsch ist, bekomme ich am Gate einen neuen Sitzplatz zugewiesen, der sich in Reihe 30 befindet. Ich reklamiere, diskutiere und beschäftige gleich zwei freundliche Stewards, die mich mehrmals in Reihe 30 besuchen, mir den Lageplan des Frankfurter Flughafens bringen und herausfinden, dass es wirklich nur ein Katzensprung von B10 zu B26 ist – dazwischen liege nur noch eine Passkontrolle, doch dieses tückische Hindernis sei heute harmlos, da Asien wegen Corona ausfällt. Ich stehe als Einzige vor der Kontrolle.

Im Flieger in Reihe 15 treffe ich auf I., sie ist Teil meiner Reisegruppe. Zwischen uns sitzt ein Herr, der eine Fahrradtour übers Atlasgebirge samt Übernachtungen im Zelt gebucht hat. Das klingt aufregend. Aufregend auch der Austausch meiner Sitznachbarn über Spinnen, Ratten (die knabberte nachts am Finger), Kakerlaken (mögen keine Aircondition), Skorpione (immer die Schuhe ausschütteln, bevor man sie anzieht!) und Moskitos. Dass es in Marokko Tiere geben könnte, hatte ich bis dahin erfolgreich verdrängt. Ich stehe mehr auf Pinguine und Eisbären.

Mit I. marschiere ich zur Passkontrolle – diesmal in Marrakesch – gebe das Corona-Formular ab, und dann gehts weiter zum Exchange. Wenn wir 400 Euro wechseln, gibt es einen besseren Kurs, wir legen einträchtig unser Geld zusammen, als ob wir uns schon Jahre kennen.

Nachdem der Safe-Man den Tresor im Hotelzimmer aktiviert hat, lege ich dort meine Wertgegenstände hinein. Hinein kommt auch die I., sie marschiert in mein Zimmer und zielstrebig zum Safe, denn der würde nicht funktionieren (doch, doch! werfe ich ein), um mich mit einem Knopfdruck eines besseren zu belehren. Morgen werden meine Wertsachen in I.s abschliessbaren Koffer wandern (meinen haben die Israelis zerstört).

Das Dinner-Buffet bietet für mich Magen-Darm-Geschädigte Brot, Kartoffeln, Karotten und Bananen. Damit sollte ich den ersten Abend überleben.

Unser Reiseleiter Ahmed stellt sich vor; hier hatte ich einen dunkelhaarigen, drahtigen und leicht gebräunten Mann vor Augen, aber Ahmed entpuppt sich als stämmiger, blonder, blauäugiger, zum Islam konvertierter- und nach Marokko ausgewanderter Deutscher. Wir würden morgen früh aufbrechen, und dann einen Palast, Gärten und die vielen Gassen besuchen und zwischendurch Tee trinken. Das klingt doch ganz gut.

Lustigerweise könnte ich von meinem Hotelfenster direkt in den kleinen Pool springen.

5 Gedanken zu “13.02.2020

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