Logbuch Arktis – Tag 2
In der Hotellobby treffe ich auf J., sie stammt aus Maine. Wir tauschen unsere Kabinennummern aus, auch sie hat als Solo-Traveller noch weitere Mitbewohnerinnen, die sie – genauso wie ich – noch nicht kennen gelernt hat. J. ist mir sympathisch, und ich bedauere es ein bisschen, dass wir nicht dieselbe Kabinennummer haben.
In Kabine 335 sind zwei Betten, eine Flasche Rot- und eine Flasche Weisswein mit vier Gläsern arrangiert – ein Upgrade, hatte ich doch eine Dreibett-Kabine gebucht. Eine Dame Mitte Siebzig tritt ein. Wache blaue Augen, weisse Haare, silberne Ohrringe, rundliche Figur. Willkommen, D. aus North Carolina! Einer ihrer Koffer fehle, stellt sie fest, und schon ist sie wieder verschwunden.
Später freuen wir uns, dass wir nicht nur jede eine Flasche Wein als Willkommensgruss bekommen haben, sondern auch freie Soft Drinks und alkoholische Getränke zum Lunch und Dinner geniessen dürfen. Das passe gut, sagt D., es gebe 19 Biersorten an Bord, die könne sie dann alle durchprobieren. Allerdings finde sie gerade ihren Zimmerschlüssel nicht. Ich helfe ihr beim Suchen.
Das Abendessen verpassen wir. Wir sitzen auf meinem Bett und schauen auf den Horizont. Wenn sie zurück nach Hause komme, gehe es erstmal zum Arzt, zum zweiten Mal habe sie Hautkrebs bekommen. Ich erzähle ihr vom Brustkrebs, auch D. hat ihre Ernährung umgestellt und reist jetzt durch die Welt.
Gerade kann sie aber ihr Ladekabel nicht finden. Ich helfe ihr beim Suchen.
In der Nacht wache ich auf. Es stürmt. Das Schiff scheint auf den Wellen zu schweben, bis es krachend wieder ins tosende Meer hinunterkippt, begleitet vom Stöhnen des Holzes und dem Klappern der vielen Fächer und Schubladen. Zum Glück haben wir unseren Wein sicher im Schrank verstaut.
„Ich helfe ihr beim Suchen.“ – ein Satz, den wir wohl auf dieser Reise noch einige Male lesen werden… 😂
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wie kommst Du da bloss drauf 🙃
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Ich liebe das Meer und es ist so schön, wie du anderen Menschen beim Suchen hilfst.
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😀
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Das klingt alles sehr fein! 🙂
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Du bist ein Profi im Kamera-gerade-halten bei schwerem Seegang… alle Achtung!
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Suchet so werdet Ihr finden – meine Schwester verpaddelt auf unseren Wochenendtouren auch andauernd Dinge 😉
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😂 wir (also meine Mitbewohnerin) suchen permanent nach irgendwas
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1. Ich glaub ich wäre seekrank.
2. Wenn man das dann nicht findet was man sucht, wo sind dann all die verlorenen Dinge?
3.hoffe sie schnarcht nicht. 😉
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1. das sind die meisten
2. sie sind nicht verloren – nur verlegt
3. doch 😂
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