Unterwegs.

Es wird Herbst.
Schon gestern Abend auf dem Weg zur Meditation fiel mir auf, dass es dunkler wird.
Wie lange machen wir eigentlich noch dienstags Taiji im Garten? fragt mich mein Lehrer. Die kleine Gruppe schaut erwartungsvoll zu mir herüber. Bis Ende September, antworte ich, danach wird es zu dunkel. Dann fängt unsere Winterzeit an, in der wir jeden Dienstag meditieren. Das mit der Dunkelheit leuchtet unserem Lehrer ein, also meditieren wir am ersten Dienstag des September-Monats und haben dann noch ein paar Taiji-Stunden im verwunschenen Garten des Psychologenhauses, bis wir im Oktober in den Wintermodus wechseln.

Auch am Mittwoch ist der Himmel wolkenverhangen, als ich mich auf den Weg ins öffentliche Bad mache.
Sie haben schon wieder die Farbe gewechselt!, ruft mir Walross 1 entgegen. Ich erzähle ihm, dass der rote Badeanzug in meinem Koffer sei und ich deshalb heute in dunkelblau und weißen Pünktchen antrete.
G., meine 80-jährige Schwimmfreundin, bahnt sich den Weg zu mir durch und umarmt mich. Sie freue sich so, mich zu sehen, ruft sie und strahlt. Ich strahle zurück.
Es ist Mittwoch, 11.00h, und dieselben Menschen, die sonst am Freitag um 12..15h ihre Bahnen im Aussenbecken ziehen, sind auch heute hier. Nur Hyazinth fehlt. Der kleine Spanier ist eigentlich jeden Wochentag im Aussen- und im Innenbecken zu finden, erst schwimmend, dann Wassergymnastik machend, immer lächelnd, immer freundlich. Ein guter Mensch, sagt G., der neben dem Schwimmen ehrenamtlich im Hospiz als Sterbebegleitung tätig sei.

Am Montag habe sie an mich gedacht; sie möchte wissen, wie es mir beim Projekt „Darmspiegelung“ ergangen sei. Wir lachen zusammen, während ich die Aktion nochmal für sie zusammenfasse, dann gehen wir zum Thema B12 und D3 über, während wir nebeneinander herschwimmen.  Aber wenn Du aus der Arktis zurück bist, dann müssen wir uns unbedingt auf einen Kaffee treffen, sagt G. Ich bejahe, das müssten wir auf alle Fälle tun, und wir freuen uns, die Wolken brechen auf, wir halten unsere Gesichter in die herbstliche Sonne, es ist so schön, das Leben.

Zuhause packe ich die restlichen Dinge in den Koffer: rot, weiß, dunkelblau, schwarz. Alles passt zu allem. Alles kommt mit.
Morgen geht es auf Reisen.

7 Gedanken zu “04.09.2019

  1. Liebe cugina, viel Spaß und grüss‘ mir die Eisbären! Und das Nordlicht – hoffentlich siehst du welches! Sei dabei ganz still – dann kannst du es sogar hören…
    Liebe Grüße von cuginetta.

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    1. ❤️ man kann sie hören? Das wusste ich gar nicht – bin gespannt! Eisbären werden wir eher nicht antreffen, die gibt es in der Region (noch) nicht…auf das wir nicht überrascht werden 😬

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  2. …ja, wenn es ganz still ist und die Energie entsprechend hoch (und keine Eintages-Touristengruppen vor Verzückung grölen…), dann hört man sie knistern…
    auf der Webcam unseres Lieblingsplatzes in Lappland waren schon welche zu sehen!

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