Logbuch Israel. Tag 1
Ich bereite mich selten akribisch vor.
Im Deutschunterricht in der Schule lese ich nicht wie vorgegeben Lessings Nathan der Weise; einen Abend vor der Klassenarbeit überrede ich meinen Vater, mir sein Ticket fürs Theater zu überlassen (macht der theatermüde Vater gerne!) und schaue mir das Stück an. Das ist effizient. Und visuell bin ich eh aufgeschlossener.
So bin ich auch freudig überrascht, dass am Abend vor der Abreise auf N3 eine Israel-Doku läuft. In den Reiseführer habe ich nicht wirklich reingeguckt.
Ich rufe meine Eltern an; ihr müsst schnell N3 einschalten, da läuft eine Doku über…TRINKE NICHT DAS WASSER AUS DEM TOTEN MEER, DANN STIRBST DU!!!! ruft mein Vater durch den Hörer. Sie gucken bereits die Doku. Ich lege schnell wieder auf.
Am Flughafen stelle ich fest, dass mein Flug nach München Verspätung hat, der darauffolgende ist komplett gestrichen. Am Gate wird bereits ausgerufen: wer einen Anschlussflug hat und schon hier sei, möge sofort kommen und in den früheren Flieger einsteigen. Ich lobe mich ob meiner Überpünktlichkeit.
Wenn man sich nicht akribisch vorbereitet, kann man auch überrascht werden.
In Tel Aviv ist Shabbat, vor der Passkontrolle stehen Tausende Menschen, und das ist kein Witz. Ich gehe zu nem Extraschalter, dort schauen die Menschen irritiert, zeigen auf mich, der Offizielle sagt was auf hebräisch, nun bin ich auch irritiert. Only for Israelis, übersetzt jemand. Wir lachen, ich gehe weiter und verliere mich in der Menge der Tausenden Wartenden.
Nach 90 Minuten bin ich aus dem Chaos raus, ich treffe die Anderen, der Bus fährt zum Hotel, es liegt direkt am Strand und leuchtet ganz bunt.
Durch die Verzögerung (im Übrigen hält am Shabbat auch der Fahrstuhl ungefragt in jeder Etage – und ich wohne im 14. Stock) und der Tatsache, dass es in aller Hergottsfrühe weitergeht, muss ich mein privates Abenddate canceln.
Dafür lerne ich A. aus Linz kennen, sie macht einen netten Eindruck, wir gehen nach dem Dinner an der Strandpromenade spazieren und trinken ein Glas Wein. Ich wollte ja auf meinen zweiten zweiten Geburtstag anstossen (das sage ich ihr natürlich nicht). Wir machen Fotos, am Strand hüpfen ein König und ein Pirat herum. Es ist nicht nur Shabbat, sondern auch Purim.
Vom Bett aus sehe ich das Meer.
Oh wie schön Israel…<3
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Tel Aviv gefällt mir schon mal sehr! Warst Du schon mal hier?
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Ja, tatsächlich. Ich habe Judaistik studiert (Hebräisch und Judentum (und Orientalistik) – Israel ist ein schönes und spannendes Land, solang man die Politik auslässt 🙂
Tel Aviv hat ne geile Nachtszene!
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super interessant! Da wärste ja die ideale Reisebegleitung! Tel Aviv muss ich nochmal separat für ein paar Tage herkommen, gefällt mir sehr! Sind gerade in Haifa angekommen. LG
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Bereist du also quasi mal so das ganze Land? Das ist toll. Wo gehts noch hin?
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wir waren in Caesara, in Höhlen wo sich wohl Neanderthaler und Homo Sapiens (meine ich) getroffen haben, nun Haifa, Nazareth, Akko, See Genezareth, Totes Meer, Jerusalem, Betlehem und den Rest hab ich vergessen 😀
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Elat vielleicht? 😀 Aber schön, eine Rundreise. Ich wünsche dir viele schöne Momente 🙂
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nicht sicher 🤔 ich werde berichten. Auf alle Fälle bin ich schon jetzt sehr beeindruckt!
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Reiseführer sind für mich Hieroglyphen. Mir fehlt die Vorstellung. Erst wenn ich da bin kann ich damit was anfangen. Und als mein Sohn kabbale und liebe lesen sollte, haben wir es als Hörspiel gehört. Das war effektiver. Ja und wenn man sich nicht vorbereitet, kann man tatsächlich mehr entdecken, die Erfahrung hab ich auch gemacht. Eine gute Zeit dort!
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ich finde auch, dass ich mich so viel mehr auf’s Abenteuer einlasse 🙂
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