Unterwegs.

Ob ich allein mit dem Stretching-Part klar komme, fragt mein Lehrer. Ich bejahe. Er liegt bereits auf seinem Schafsfell und ist schon im zweiten Teil unserer Übungen angelangt. Kein Wunder; er hat um 18.00h mit dem Unterricht begonnen, eine halbe Stunde früher als geplant, und eine Stunde vorher spontan per sms angekündigt. So spontan bin ich nicht, ich muss erst von der Arbeit nach Hause fahren, mich umziehen, um dann in die andere Richtung zur U-Bahn zu laufen und zum Psychologenhaus zu fahren, welches in einem anderen Stadtviertel liegt.
Auch meine Mitschüler scheinen nicht so flexibel gewesen zu sein, ich bin die Erste, die nach meinem Lehrer im Meditationsraum eingetroffen ist.
Still schweigend beginne ich mit dem Stretching.
Um 18.30h trifft C. ein, sie habe die sms unseres Lehrers zu spät gesehen. In der Hand hält sie eine große Tüte mit Äpfeln aus ihrem Garten. Für mich. Ich sage ihr, wie sehr ich mich über die Äpfel freue, sie freut sich wiederum, dass ich mich freue.
G., N. und J. erscheinen erst gar nicht zur Meditation, wir bleiben in kleiner Besetzung und richten unseren Platz mit Schafsfell, Decke und Sitzkissen ein.
Wir haben zwar heute früher angefangen, was allerdings nicht heißt, dass wir früher aufhören – unser Lehrer liebt seinen Job und hängt gern extra Zeit dran, wann immer er es einrichten kann. Heute haben wir – nach dem Stretching – 90 Minuten Zeit für unsere Sitzmeditation, unterbrochen von einer kurzen Pause, in der wir schweigend durch den Raum gehen.
Am Ende des Abends tauschen wir uns aus; was macht die Meditation mit uns? Wie geht es uns? Mir geht es gut; ich bin so gern in diesem Raum mit dem orangenen Teppich, den hohen Wänden und dem Stuck an der Decke, vor allem bin ich gern ein Teil dieser kleinen angenehmen Gruppe, die Geborgenheit gibt. Diese Zeit des „Nichtstuns“, in der wir nur auf uns selbst achten brauchen, ist für mich wahrer Luxus.

Zuhause fülle ich meinen Obstkorb auf und hole den Koffer aus dem Keller. Am Wochenende geht es nach Zürich, Too Many Zooz – meine Lieblingsband – kommt wieder nach Europa. In Zürich war ich noch nie, also ein Grund mehr, dort ins Konzert zu gehen.

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8 Gedanken zu “31.10.2018

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