Im Krankenhaus.

Wie es am Mount Everest gewesen sei, fragt mich Dr. C. Es ist die erste Frage, die mir die Gynäkologin stellt und nicht die einzige zu meiner Reise. Auch über Ernährung, Klöster, Höhe und Mitreisende möchte sie mehr erfahren. Dabei brenne ich darauf, ihr zu sagen, daß ich gerade aus der Radiologie im Erdgeschoß komme und die Mammographie und der Ultraschall wieder gut ausgefallen sind. Selbst meine Unsicherheit ob des dritten Knotens, den ich ertastet habe und den sie vor drei Monaten nicht nachvollziehen konnte, konnte ausgeräumt werden. Knoten 3 sei kein Knoten, erklärt die Radiologin, sondern Milchgänge, die sich mit dem Alter verändern, man erst eine Tiefe ertaste und dann etwas festes. Knoten 1 und 2, die mich schon seit der Strahlentherapie begleiten, sind auch unverändert. Also alles unbedenklich.

Ob man noch etwas zur Eierstockkrebsfrüherkennung machen könnte, möchte ich wissen. Mehr als Ultraschall und Tastuntersuchung ginge nicht, und beides hätten wir gemacht. Ich bekomme mein Tamoxifen-Rezept, verabschiede mich, wandere zum Blumenladen und schenke mir einen gelben Blumenstrauß. Dann lade ich mich auf eine Kürbiscremesuppe im Feinkostladen mit Blick auf die Elbe ein. Dafür muß diesmal das Nachsorgetermin-Ritual des Glas-Sekt-auf-das-Leben-trinken ausfallen: mein dritter Arzttermin wird mich nachher zum Hausarzt führen, der mir eine Überweisung ins Krankenhaus für die Radiojodtherapie meiner Schilddrüse ausstellen wird. Besser heiter als angeheitert beim Hausarzt erscheinen, denke ich und bleibe bei der Suppe.

1 Jahr, 6 Monate und 5 Tage krebsfrei.

17 Gedanken zu “11.9.2018

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