Unterwegs.

Superglitzer. Eigentlich sollte ich zuhause weiterpacken, aber die Sehnsucht nach dem öffentlichen Bad ist größer. Außerdem bin ich gut darin, unangenehmen Dingen (aktuell: Kofferpacken) aus dem Weg und in diesem Fall stattdessen ins Freibad zu gehen.

Am Eingang ist eine Schlange, obwohl ich Punkt 10h im Kaifu aufschlage. Auch drinnen ist es voll – was kein Wunder ist, da ich mich in der Öffnungszeit geirrt habe. Das Becken wurde bereits um 9h von kreischenden Kindern mit Schwimmflügeln und Strandbällen und plaudernden Müttern in Beschlag genommen.

Ich wechsele auf die Schnellschwimmerbahn und gebe mein Schnellstes, was nicht sonderlich beeindruckend ist, da ich in die Kategorie alte-Damen-mit-Kopf-über-dem-Wasser-schwimmen falle. Auch andere Badegäste, die zu meiner Fraktion gehören, wechseln auf die Schnellschwimmerbahn. Das ist gut, denn die Kampfschwimmer geben auf und ziehen in das 50m-Becken um. Gemächlich schwimmen wir vor uns hin, ich komme mit einer Dame, die ich häufig im Bad sehe, ins Gespräch. Sie sieht toll aus: schlank, braungebrannt, hübsch geschminkt, braun gefärbte Haare und trägt eine pinke Blumenbadekappe und einen kunterbunten Badeanzug. Ich schätze sie auf Mitte/Ende 60. Dreimal wöchentlich gehe sie schwimmen, außerdem sei sie im Sportverein und mache noch dreimal die Woche Gymnastik und Muskeltraining, erzählt sie. Ich habe meine perfekte Gesprächspartnerin für den ersten Ferientag gefunden, mit dem Sportpensum halte ich mit. Sie sei 80 Jahre, ruft sie mir lachend zu, als sie in Rückenlage übergeht. Das könne ich nicht glauben, rufe ich brustschwimmend zurück. Sie sehe definitiv viel jünger aus. Regelmässig Sport, seit 30 Jahren schwimme sie hier in der Kaifu, und sie sei stolz, noch Kleidergröße 36 zu tragen und aufrecht zu gehen – nicht wie ihre Freundinnen, die mittlerweile vornübergebeugt unterwegs sind.

Sie deutet auf die andere Seite des Beckens; zwischen den quietschenden Kindern bahnt sich ein älteres Pärchen seinen Weg, sie schaut ihn verliebt an und gibt ihm einen flüchtigen Kuß. Die beiden seien 90 Jahre alt – und kämen auch regelmäßig zum Schwimmen, werde ich von meiner Gesprächspartnerin mit der pinken Badekappe aufgeklärt.

Nach einer Stunde Bahnenziehen verabschiede ich mich – was ich die nächsten 50 Jahre machen werde, steht fest.

2 Gedanken zu “27.7.2018

  1. Doutzen ist abgemeldet?! 👙

    (Verzeih mir, aber dein Posting schrie förmlich danach!)

    Wann geht’s denn nun endlich los? Bin schon gespannt wie ein Flitzebogen!

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