Beim Hausarzt.
Das erste Mal seit Jahren habe ich top Cholesterinwerte. Normalerweise liegen die immer viel zu hoch; nur aufgrund der Tatsache, dass alle anderen Blutwerte gut sind, war das nie ein Problem. Wie ich das gemacht hätte, möchte mein Hausarzt wissen. Ernährungsumstellung, antworte ich stolz und berichte, was ich seit einem Jahr esse und was nicht mehr. Er ist begeistert. Dann könnten wir das Thema zu-hohe-Cholesterinwerte abhaken. Im Gegenzug nehmen wir das Thema Vitamin D-Mangel auf, aber das hätten sehr viele Menschen, und die Tabletten wurden mir schon von der Orthopädin verschrieben. Er korrigiert die Dosis.
Das Belastungs-EKG zeigt auf, dass mein Herz fit ist – gut für Tibet! – mein Puls und mein erhöhter Blutdruck würden allerdings zu schnell ansteigen. Ob ich keinen Sport machen würde? Keinen Sport machen? Was für ein Affront! Ich bin fast empört und stelle fest, dass ich 5-6 Mal die Woche trainiere; zwar nicht für Olympia, aber moderat.
Mir wird ein Blutdruckmessgerät verschrieben, ich solle einen Monat drei Mal täglich messen und dann mit der Auswertung wiederkommen. Oder – noch besser – mein Arzt springt auf – was ich von einer 24-stündigen Überwachung halten würde, das Gerät würde automatisch alle 30 Minuten messen. Davon halte ich gar nichts, antworte ich, da mir Lymphknoten entfernt wurden und das zu Ödemen führen könne. Dann der andere Arm, meint mein Arzt, er lässt nicht locker. Ich erinnere ihn daran, dass ich beidseitig Brustkrebs hatte, und somit kein gesunder Arm für diese Aktion zur Verfügung stünde. Das versteht er, auch wenn ich das Gefühl habe, dass er das Drama Brustkrebs nur allzugern verdrängt. Schon vor 14 Tagen musste ich ihn darauf hinweisen, dass ich in der Tat regelmässig Medikamente einnehme, was eigentlich auch keine Neuigkeit für ihn sein dürfte. Aber es beruhigt ihn, dass ich regelmässig ins Krankenhaus zur Nachsorge gehe, in zwei Wochen ist der nächste Termin. Mich beruhigt das auch, da ich manchmal unsicher bin, auch wenn mein Verstand sagt, dass nichts sein dürfte.
Wir unterhalten uns noch etwas über gesunde Ernährung, dann wünscht er mir enthusiastisch eine gute Reise, ich gebe es auf zu sagen, dass wir uns wohl vorher nochmal sehen werden (Blutdruckaktionsmonat), aber heute war ein turbulenter Tag in der Praxis, das hat schon die medizinische Assistenz verlauten lassen.
In der Apotheke nebenan gebe ich mein Rezept ab; nach den T-Impfungen für Tibet (Tetanus-Typhus-Tollwut) kann das Projekt „vier Wochen Blutdruck-Überwachung“ demnächst starten.
Isst du eigentlich noch Fleisch oder lebst du sogar vegan? Es gibt so viele Ernährungsweisen, die alle von sich behaupten gesund zu sein, da verliere ich irgendwie den Überblick…
Mein Puls ist auch relativ hoch, egal wie fit ich bin. 🙂
LikeGefällt 2 Personen
ich halte mich an das, was mir mehrere Ärzte letztes Jahr gesagt haben: kein rotes Fleisch (aber mal ein Puten/Hähnchenfilet), kein Wurstaufschnitt, wenig Milch (Alternative: Hafermilch), kein Weizenmehl (dafür Dinkel), viel Obst und Gemüse (esse nur frische Sachen), Kurkuma, Chili, Kardamon, Ingwer, grüner Tee, selten Alkohol, keine (kaum) Süssigkeiten, statt Chips Nüsse und Rosinen…also leider kein Bärenfleisch für mich 😉 das beruhigt, dass Dein Puls auch höher ist – wer nachts auf Bärenjagd geht, ist mit Sicherheit fit 💪🏼
LikeGefällt 3 Personen
Ich versuche zur Zeit auch ein paar Sachen umzustellen: Nur noch Bio Dinkelmehl, wenn Reis als Beilage dann braunen Reis mit Kurkuma, griechischer Joghurt statt Frühstücksbrot… Aber manchmal werde ich dann doch schwach, backe Muffins und schraube mir ein Eis rein. 🙂
und ich fürchte auf Käse könnte ich nie verzichten.
Viele Grüße!
LikeGefällt 1 Person
etwas Käse und ab und zu eine Kugel Joghurteis gibt es bei mir auch 🙂 das Leben soll ja lebenswert bleiben.
LikeGefällt 2 Personen
Ich finde du bist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie der Patient zum eigenen Experten wird. Wenn sich die Patientin besser auskennt, als der Arzt, ist er nur noch Gehilfe bei der Heilung.
LikeGefällt 1 Person
ich kenne mich ja kaum aus und habe damals bewusst nix wissen wollen sondern meinem Arzt vertraut – Naivität kann die Psyche schützen 🙂 aber habe mir einiges gemerkt, dass ich natürlich einsetze, wenn es nötig ist.
LikeGefällt 1 Person