Unterwegs.
Das einzige, was an die melancholische Stimmung im Aussenbecken erinnert, sind die ausgeblichenen Banner, die am Geländer angebracht sind.
Der aufsteigende Dampf ist einer warmen Frühlingsluft gewichen, an den Zweigen der alten Bäume wachsen zarte, hellgrüne Blätter, statt winterlicher Stille kreischen Kinder, die vom Beckenrand springen, und überall um mich herum schwimmen lachende Menschen.
Heute ist offizieller Beginn der Freibadsaison. Auch wenn ich ja den ganzen Winter im Freien geschwommen bin.
Ich freue mich über meinen neuen Badeanzug, den ich heute das erste Mal trage; schwarz mit kleinen weissen Punkten, einer hübsch gerafften Vorderseite und breiten Trägern. Ich pausiere am Beckenrand und halte mein Gesicht in die Sonne. Auf meine Beine malen die Strahlen ein helles Netz, das im hellblauen Wasser leuchtet.
Heute schwimme ich nur 30 Minuten; ich rechne kurz durch, wieviele Sportstunden ich diese Woche absolviert habe (2 Stunden Taiji, 1 Stunde Herzsport, 1 Stunde Geräte), bin zufrieden und suche mir einen Platz auf dem Rasen. Dreimal creme ich mich mit Lichtschutzfaktor 50+ ein, sicher ist sicher.
Es war eine geschäftige Woche; neben der Arbeit und dem Sportprogramm habe ich noch in den Mittagspausen einen Personalausweis machen lassen, war beim Friseur, habe Geld für die Dienstreise getauscht, Gastgeschenke besorgt, Fotos machen lassen, ein Visum beantragt und mich impfen lassen. Am Wochenende folgen letzte Reisevorbereitungen und Kofferpacken.
Busy bee, denke ich. Eine echte Biene fliegt auf mich zu und setzt sich zu mir auf das Handtuch. Ich lasse sie sitzen.
Sehr schön geschrieben! »Auf meine Beine malen die Strahlen ein helles Netz, das im hellblauen Wasser leuchtet.« Wow! 🙂
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lieben Dank! Wie geht es Dir? LG nach Wien 🙂
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Oh, jetzt erst gesehen! 😔 Mir geht’s gut, danke! Arbeite gerade an einer neuen Kurzgeschichte für einen Wettbewerb. Und wenn das erledigt ist, kümmere ich mich um meine Buchveröffentlichung.
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