Antarktis. Tag 10
»Unterhalb von 40 Grad gibt es kein Gesetz mehr. Unterhalb von 50 Grad gibt es keinen Gott mehr.«
(Seemannsweisheit)
Zurück wieder durch die Drakepassage, die zwischen dem 56. und 60. südlichen Breitengrad liegt.
Die Club Lounge ist bereits um 9.00h gut besucht, es hat sich herumgesprochen, dass das der ‚place to be‘ bei Sturm ist. Ich nehme meinen Stammplatz am Fenster ein und schaue auf ein bewegtes Meer. Gestern Abend haben wir noch eine Gruppe Buckel- und Finnwale beobachtet.
Y. ist wieder seekrank, die Wellen krachen an das Fenster unserer Kabine auf Deck 3. Anscheinend bin ich nach dem Mittag eingeschlafen, ich wache auf, schaue erschrocken auf die Uhr und sprinte auf Deck 4 in die Club Lounge: heute gibt es Crepe Suzette, die will ich keinesfalls verpassen. Auch die California Girls sind wieder auf den Beinen und halten sich tapfer bei der Wetterlage.
Das letzte Abendmahl zusammen mit den drei California Girls, meinen Kabinengenossinnen Y. aus Israel und J. (noch ein California Girl) und den beiden lebhaften Australierinnen R. und P., die uns an die Serie „friends“ erinnern: grosse Begeisterung, dass die Barkeeperin auch noch „Monica“ heisst.
Nach dem Farewell-Cocktail spaziere ich über das Aussendeck. Wir sind im Beagle-Kanal angekommen, der Sturm hat sich gelegt, um uns herum sind schneebedeckte Berge, über uns ein grandioser Himmel. Wir liegen beim südlichsten Leuchtturm der Welt und warten auf den Piloten, der um 2.00h nachts an Bord kommen soll.
Hinter den Fenstern sehe ich die Chinesen ihre Koffer packen. Das Chaos erinnert mich an unsere Kabine. Ein Pärchen sitzt barfuss auf dem Teppich und spielt Karten.
G., der Brite, den ich bereits im Whirlpool im Hotel in Ushuaia kennen gelernt habe und den ich augenzwinkernd meinen Stalker nenne, kommt mir entgegen: ‚…und dann ziehst Du zu mir nach England, wir kriegen fünf Kinder und haben vier Hunde und drei Katzen.‘ Wir lachen, er geht zurück an die Bar, ich bleibe noch etwas draussen an der Reeling stehen.
Eine Reise neigt sich dem Ende zu. Morgen um 8.00h werden wir in Ushuaia einlaufen.
Was für eine grandiose Reise mit ebensolchen Erinnerungen, die Du nie wieder vergessen wirst.
Einzig und allein die Drake Passage würde mir Kopfzerbrechen machen. Wir haben mal einen Sturm mit Windstärke 12 in der Barentsee „überlebt“… Auch unvergesslich… nur anders 😉
Liebe Grüße
Inge
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Ohooo, der Stalker, da komme ich ja doch noch auf meine Kosten, zumindest ein kleinwenig. 😜
Der Bericht geht noch weiter, oder? Bitte sag, dass es noch weitergeht!
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liebe Tanja, es gibt noch einen Epilog 🙂
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Oh schade, dass es bald schon vorbei ist!
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das finde ich auch 😐
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