Im Internet.
…er selbst möchte jung bleiben und das Bild alt werden; seine eigene Schönheit sollte nie befleckt werden und das Gesicht auf der Leinwand die Last seiner Leidenschaften und seiner Sünden tragen (…) und er selbst wollte allen zarten Schmelz und alle Anmut seiner Jugend bewahren.
Oscar Wilde, Das Bildnis des Dorian Gray
„Mein Name ist J. Ich studiere Fotografie in Hamburg.
Dieses Semester arbeite ich an einem Fotobuch. In diesem Projekt geht es um Portraitfotografien von Frauen. Genauer gesagt um ein Portrait für die eigene (zukünftige) Beerdigung.
Welches Bild soll von Ihnen bei der eigenen Trauerfeier gezeigt werden? Welches Foto würden Sie selbst aussuchen? Und wie würden Sie sich gerne darauf präsentieren?
Ich möchte dieses Foto mit Ihnen zusammen machen. Sie können selbst entscheiden, wie und wo. Zum Beispiel an Orten an denen Sie sich gerne aufgehalten haben oder wo Sie schon immer mal gerne hingehen wollten; in Ihrer Lieblingskleidung, zusammen mit Ihren Lieblingsdingen (z.B. dem Fahrrad, Pflanzen, Teller…) oder zusammen mit Ihrem Haustier.
Wir werden zusammen besprechen was Sie sich vorstellen und dann versuchen, es so getreu wie möglich umzusetzen. Auch möchte ich Ihnen gerne ein paar Fragen stellen über Tod und Beerdigung.
Ihre Anonymität wird gewahrt. Sie brauchen ihren echten Namen nicht zu nennen und dieser wird auch nicht veröffentlicht. Als Dankeschön bekommen Sie die Fotos geschenkt.“
Diesem interessanten Aufruf, den ich eben im Internet entdeckt habe, folge ich. Nächste Woche werde ich auf eine koreanische Studentin der Fotografie treffen und Teil ihrer Semesterarbeit werden.