Im Krankenhaus.
Diese Insel war keine „Welt“. Sie war ein Zufluchtsort.
D.H. Lawrence, Der Mann, der Inseln liebte
Ich stehe vor meinem bereits gepackten Koffer, den ich wieder aus- und neu packen kann. Auf Rat meiner Freundin solle ich weite T-Shirts einpacken; diese müssen erst gekauft werden, weite T-Shirts gibt mein Kleiderschrank nicht her, nur eines, aber ein zerknittertes Pikachu-T-Shirt passt nicht recht zum Ernst der Lage. Auch die Liste vom Krankenhaus, die ich heute bekommen habe, sieht anders aus als mein Kofferinhalt.
Beim Internist noch schnell ein EKG machen lassen, der Blutdruck ist zu hoch, der Puls zu schnell, das schreibe ich der jetzigen Ausnahmesituation zu.
Gute Stimmung und Neuigkeiten bei Prof. Dr. M. im Krankenhaus; der Humangenetiker habe ihm Auswertungen geschickt, BRCA1 und BRCA2 sind glücklicherweise nicht mutiert, die anderen Ergebnisse warten wir nicht mehr ab. Der Therapieplan wird noch einmal umgeworfen, mein Knie getätschelt: morgen gehts zum Radiologen zum Markieren, am Mittwoch dann Operation, sprich Entfernung der Knoten. Danach Strahlen- und Medikamententherapie. Auch über psychologische Begleitung diskutieren wir; mir würde erst zeitversetzt klar werden, dass wir gerade über Leben und Sterben sprechen.
Zumindest jetzt bin ich erstmal gutgelaunt, wir haben einen Plan und der heißt Leben. Und Koffer umpacken.
Der Plan ist perfekt… L E B E N … 🍀
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